Auf dieser einmaligen AT Reisen Tour unternehmen Sie ein abenteuerliches und außergewöhnliches Trekking im Zagros-Gebirge, einem selten besuchten Gebiet des Iran. Das Zagros-Gebirge ist außergewöhnlich historienträchtig und wurde schon früh kultiviert. Die Landwirtschaft ist im Zagros-Gebirge schon seit dem 10. Jahrtausend v. Chr. nachweisbar.
Besuchen Sie Stämme der Bakhtiari-Nomaden und lernen Sie deren traditionellen Lebensstil kennen. Überqueren Sie den Fluss mit dem Gar Gar, einem Flaschenzug, welcher über einen Fluss gespannt ist. Diese Transportmöglichkeit ist eines der ältesten Mittel und ermöglicht ein rasches überqueren des Flusses. Durchqueren Sie Gebiete mit verschiedenen klimatischen und vegetativen Bedingungen abseits touristischer Wege und lernen Sie das Land von einer völlig neuen Seite kennen. Erfahren Sie, was es heißt, echte Gastfreundschaft zu erfahren. Wundersame Eichenwälder, wilde Flüsse, und faszinierende Berglandschaften verführen Sie zu hinreißenden Abenteuern. Traditionen alter Stämme und eine einzigartige Natur entführen Sie in ein Reich voller Erlebnisse und wahrer Naturschönheit. Zudem bekommen Sie einen abwechslungsreichen Einblick in die typisch persische Architektur, welche die iranische Kultur mitbestimmt und erleben das bunte Treiben auf den örtlichen Basaren.
Die Bakhtiari Nomaden
Die Bakthiari sind eine von drei großen Nomadengruppen im zentraliranischen Zagrosgebirge, die alle in etwa dieselbe Lebensweise teilen. Ihnen ist auch gemeinsam, dass sie ihre lokalen Sprachen weitgehend beibehalten haben und das Persische oft nur als Zweitsprache beherrschen. Es ist nicht klar, wann genau sie in die Region einwanderten und ihre heutige, an die Landschaft angepasste Lebensweise entwickelt haben – teils gehen die heutigen iranischen Nomaden auf altpersische Hirtenverbände zurück, teils sind sie im Gefolge einer der Invasionen zentralasiatischer Turkvölker gekommen. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass noch immer ungefähr eine Million Menschen im Iran innerhalb nomadischer Strukturen leben. Ihre Zahl ist hier, wie auch überall sonst auf der Welt, stark zurückgegangen, weil das sesshafte Leben allerorts gesichertere Lebensumstände verspricht und die nomadische Lebensweise immer schwerer mit den Kontrollbedürfnissen moderner Staaten zu vereinbaren ist. Aus diesem und vielen anderen Gründen spielen die iranischen Nomaden gesamtgesellschaftlich gesehen nur noch eine Rolle als Fleischproduzenten und Touristenattraktion.
Dies steht in krassem Gegensatz zu dem politischen Gewicht, das die Bakhtiari und andere Nomadengruppen bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein darstellten. Noch während der Konstitutionellen Revolution von 1907-1911 waren sie die entscheidende (auch militärische) Kraft, die bewirkte, dass Mohammad Ali Shah Qajar abdanken und fliehen musste. Doch schon zwanzig Jahre später begann der Staat, die Macht der Bakhtiari hart zu bekämpfen, indem er ihre Khans - also ihre Föderationsführer – hinrichtete. Denn man hatte nun einerseits die große Kluft zwischen den politischen Interessen nomadischer Gruppen und denen des modernen Industriestaates erkannt, andererseits war der Shah nicht gewillt, sich in der Nutzung der in Khuzestan, also auf Bakhtiari-Stammesgebiet, frisch entdeckten Ölvorkommen beschränken zu lassen. In den 50er- und 60er-Jahren kam es zu großflächigen Verstaatlichungen ihrer Weidegebiete, die für viele Familien die Fortsetzung der traditionellen Lebensweise unmöglich machte. Erst im Zuge der Islamischen Revolution hat sich die Lage für die Nomaden im Iran etwas gebessert, da die Politik der Sedentarisierung (Sesshaftmachung, d.Red.) seither weniger stark verfolgt wird. Khomeini sah in ihrer Lebensweise gar ein Beispiel für eine besonders ursprünglich-islamische Kultur, was für die Nomaden unter anderem bestimmte Lockerungen der staatlich verordneten religiösen Pflichten bedeutete.
Der iranische Nomadismus ist eigentlich eine Form des Halbnomadismus, eine exakt an die klimatischen und landschaftlichen Bedingungen angepasste Lebens- und Wirtschaftsweise, bei der halbjährig zwischen dem Winterlager (pers. Garmsir, türk. Keshlak) und dem Sommerlager (pers. Sardsir, türk. Yaylak) gewechselt wird. Hierbei legen die Nomaden oft mehr als 200 Kilometern die längsten Strecken zurück. Ebenso faszinierend – und das seit langem auch für ausländische Reisende - ist aber die Passage der Bakthiari über die Gipfel des Zagros, die zum ersten Mal 1925 in einem amerikanischen Stummfilm namens „Grass: A Nation`s Battle for Live“ dokumentiert wurde. Besonders die Frühjahrsmigration, die ungefähr mit dem iranischen Neujahrsfest Nowruz beginnt, ist aufgrund der angeschwollenen Schmelzflüsse von Gefahren für die Herden und großen Anstrengungen geprägt. Gleichzeitig ist sie aber auch ein festlicher Anlass, zu dem die Frauen ihre besten Kleider tragen, neue Verbindungen zwischen jungen Menschen entstehen und die Alten ihre Jugendfreundschaften auffrischen können.
(Quelle: Internet Benjamin Raßbach)